Grüne Liste Karlsdorf-Neuthard e.V.

Geplantes Großprojekt „FC-Verlagerung“ an der Altenbürghalle: Grüne Liste fordert ergebnisoffene Prüfung aller Varianten und echte Bürgerbeteiligung

Karlsdorf-Neuthard, 31.03.2021
In seiner Sitzung vom Di. 30.03.2021, beschäftigte sich der Gemeinderat von Karlsdorf-Neuthard mit einer möglichen Verlagerung des FC Germania Karlsdorf an die Altenbürghalle. Mehrheitlich wurde der Vorschlag der Verwaltung angenommen, der eine Vorfestlegung zugunsten eines Standorts direkt nördlich von der zweiten Sporthalle „als Zwischenergebnis“ vorsieht.

Die Grüne Liste stimmte dagegen und hatte zuvor einen eigenen Beschlussvorschlag vorgebracht, der aber mehrheitlich abgelehnt wurde.

Die Grüne Lister Gemeinderätinnen sind der Auffassung, dass für weitere Planungen erst ein Grundsatzbeschluss für oder gegen eine Verlagerung herbeigeführt werden muss. Sie bringt die Variante „Sanierung im Status Quo“ ins Spiel und fordert, diese ergebnisoffen und gleichberechtigt prüfen zu lassen. „Uns ist sehr wichtig, dass der FC Germania optimale sportliche Entwicklungschancen für die Zukunft hat. In der Kohlfahrtstraße ist dies nach unserer Auffassung grundsätzlich auch denkbar.“ Daher fordert die Grüne Liste, dem Verein als Alternative zu einer Verlagerung anzubieten, ihn für anstehende Investitionen am bestehenden Standort zu unterstützen.

Kritisch sieht die Grüne Liste vor allem, dass bei einer Verlagerung wertvolle Naturräume und Erholungsflächen dem Bagger zum Opfer fielen. „Corona führt uns allen gerade vor Augen, wie wichtig ein Spaziergang, eine Joggingrunde, eine Fahrradtour vor der Haustür ist“, teilt Gemeinderätin Melanie Niedermayer mit. „Dafür brauchen auch nachfolgende Generationen Freiflächen zwischen Karlsdorf und Neuthard. Die FC-Verlagerung würde dem „Stundenweg“, dem wohl wichtigsten Spazier- und Naherholungsweg der Karlsdorf-Neutharder über weite Strecken seine außerörtliche Idylle nehmen und gleichzeitig eines der ökologisch wertigsten Gebiete der Kommune überbauen. „Das war weder bei der letzten Kommunalwahl noch bei der letzten Bürgermeisterwahl ein Thema. Da müssen wir als Gemeinderat zuerst die Bürgerinnen und Bürger in die Diskussion mitnehmen und fragen: Wollt ihr diese Verbauung?“ gibt Gemeinderätin Carina Baumgärtner-Huber zu bedenken.

Anhand der Konzeptstudie, die im Gemeinderat diskutiert wurde, ist bereits absehbar: Eine Verlagerung wäre nur mit immensen Eingriffen in das Landschaftsbild mit Streuobst, Wiesen und Wald machbar. Der FC benötigt zwei Sportplätze und ein Clubhaus. Die übergeordnete Planungsbehörde Regionalverband Mittlerer Oberrhein hatte vor der Sitzung bereits einigen Überlegungen der Konzeptstudie eine klare Absage erteilt. „Die Karlsruher Planer schützen uns vor unserem eigenen Flächenhunger“, sagt Carina Baumgärtner-Huber, die auch Mitglied der Karlsruher Regionalversammlung ist.

Für dringend geboten hält die Grüne Liste nun die Beteiligung der Bevölkerung. „Derzeit weiß noch kaum jemand, was da passieren soll. Bis gestern liefen die Planungen nicht-öffentlich. Daher müssen wir den Menschen in Karlsdorf-Neuthard jetzt die gesamte Maßnahme vor Augen führen. „Alle Bürgerinnen und Bürger müssen die Möglichkeit erhalten, in einem extern moderierten Format – je nach Pandemiesituation analog, digital oder hybrid – ihre Meinung zu äußern. Die Ergebnisse sind dann in den weiteren Entscheidungsprozess einzubeziehen“, so Melanie Niedermayer.

Auch ohne die Verlagerung des FC belegt Karlsdorf-Neuthard beim Flächenverbrauch schon einen der unrühmlichen vorderen Plätze im Landkreis Karlsruhe. Und erst in der letzten Sitzung beschloss der Gemeinderat gegen die Stimmen der Grünen Liste umfangreiche Neuausweisungen von Bauflächen auf der grünen Wiese. „Nicht nur wir, sondern viele weitere Karlsdorf-Neutharder sagen: "Der Flächenverbrauch wird zu groß, wir können nicht einfach so weitermachen wie bisher, ohne ernsthaft Alternativen zu prüfen.“